Durch wie viele Türen sind Sie in Ihrem Leben bisher gegangen? Diese Frage lässt sich nicht beantworten. Denn überall im Leben trifft man auf Türen – in Wohnhäusern, Geschäftshäusern, Einkaufszentren, Restaurants, Hotels, Werkstätten, oder auch in Fahrzeugen. Die Auflistung ließe sich beliebig weiterführen. Und dabei gleicht kaum eine Tür der anderen. Es gibt sie in vielen verschiedenen Größen, Formen und Farben. Doch fast alle Türen haben eine Gemeinsamkeit: Sie verfügen über ein Türschloss. Daher werden bereits bei der Herstellung die meisten Türen mit einem kleinen Bohrloch, einer Einbauaussparung für den späteren Einbau des Türschlosses (Schließzylinder) versehen, dem sogenannten Schlüsselloch.
In Gebäudetüren wird heutzutage meist ein Schließzylinder (Profilzylinder) als Türschloss verwendet, mit dem die Tür gegen unbefugtes Öffnen gesichert werden kann. Doch was wird aus dieser Einbauöffnung, wenn in der Tür gar kein Profilzylinder benötigt wird, weil sie gar nicht verschlossen werden soll? Das Bohrloch so zu belassen, wäre keine zufriedenstellende Lösung. Das sieht nicht nur unprofessionell aus, die Tür verliert zugleich auch optisch an Wert. Auch ist unter Umständen der dahinter liegende Raum durch die vorhandene Öffnung ungewollten Einflüssen und neugierigen Blicken ausgesetzt. Eine weitere Möglichkeit wäre es, in die vorhandene Einbauöffnung dennoch einen Schließzylinder einzusetzen. Das ist eine teure Alternative, bei der sich zudem die Frage stellt, wohin mit den zugehörigen Schlüsseln? Stecken lassen oder weglegen und womöglich nicht wiederfinden? Denn wer kennt nicht das Phänomen, dass in irgendeiner Kiste jede Menge Schlüssel liegen, die nicht mehr zugeordnet werden können? Die optimale und professionelle Lösung zum Verschließen von nicht benötigten Zylinderlöchern in Türen sind Blindzylinder.
Was ist ein Blindzylinder und wie funktioniert er?
Ein Blindzylinder ist ein Schließzylinder ohne Funktion. Der Blindzylinder hat zwar die Form des Schließzylinders, besitzt aber keine Öffnung für den Schlüssel und auch keinen Schließmechanismus. Es handelt sich sozusagen um einen „blinden“ Zylinder. Eine Tür, die mit einem Blindzylinder versehen ist, bleibt daher stets unverschlossen.
Ein Blindzylinder wird genau so fest in die Einbauaussparung der Tür eingesetzt, wie ein funktionierender Zylinder, dient aber lediglich dazu, das Schlüsselloch in der Tür auf eine optisch ansprechende Art abzudecken. Zugleich schützt der Blindzylinder vor Manipulation, Zugluft, Rauch und Gerüchen, vor nicht gewünschten Durchblicken und nicht zuletzt auch vor Schmutz und Staub.
Einsatzbereiche und Möglichkeiten
Blindzylinder kommen überall dort zum Einsatz, wo kein Schließzylinder in das Schlüsselloch eingebaut werden soll oder kann. Das können zum Beispiel Verbindungstüren sein, die ständig benutzt und deshalb nicht abgeschlossen werden. Nottüren, die im Falle einer Gefahr jederzeit eine Flucht ermöglichen sollen (Brandschutztüren), dürfen nicht verschlossen sein. Aus Gründen der Sicherheit sind Blindzylinder hier die richtige Alternative.
Verschiedene Ausführungen und Einbau
Blindzylinder sind im Handel in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Für den Einbau sind grundsätzlich keine besonderen Kenntnisse erforderlich. Doch je nach dem, für welches Modell Sie sich beim Kauf entschieden haben, gibt es unterschiedliche Einbauarten. Die gängigsten Ausführungen werden nachfolgend kurz erläutert:
Blindzylinder mit Stulpschraube:
Dieser wird nach dem gleichen Prinzip eingebaut, wie ein Schließzylinder. Der Blindzylinder wird durch die Einbauöffnung gesteckt und mit einer Schraube, der sogenannten Stulpschraube, in der Tür festgeschraubt. Wichtig ist, dass der Blindzylinder die richtige Länge hat und die Gewindebohrung für die Stulpschraube an der richtigen Stelle sitzt. Sind Ihnen die Maße nicht bekannt, können Sie diese einfach ausmessen. Gemessen wird an der Tür. Die Stulpschraube befindet sich an der Türkante in Höhe des Zylinders. Von der Mitte der Stulpschraube aus messen Sie nach links und nach rechts bis zur Türkante die jeweilige Dicke und addieren die Stärke der Schließbleche auf den beiden Türseiten dazu. Sie erhalten zwei Längenmaße, die Sie sich für den Kauf des Blindzylinders mit Stulpschraube notieren. Aus der Summe dieser beiden Längenmaße ergibt sich die Länge des Blindzylinders.
Verstellbare Blindzylinder:
Diese Variante des Blindzylinders besteht aus zwei Zylinderabdeckungen und einer langen Schraube. Zur Montage werden die Abdeckungen des Blindzylinders von beiden Türseiten aus in die Zylinderöffnung gesteckt. Durch eine der Zylinderabdeckungen wird anschließend von einer Türseite aus eine lange Innensechskantschraube durchgesteckt und mit der gegenüberliegenden Zylinderabdeckung fest verschraubt. Die richtige Länge der Schraube richtet sich nach der Dicke der Tür. Für den Einbau des verstellbaren Blindzylinders benötigen Sie einen Sechskantschlüssel.
Blindzylinder mit Steckmechanismus:
Der Blindzylinder mit Steckmechanismus besteht aus zwei Teilen. Das Stecksystem wird von beiden Türseiten aus in das Zylinderloch gesteckt. Beim Zusammenschieben beider Teile passt sich die Länge den gängigen Türdicken automatisch an. Der Vorteil dieser Einbauausführung ist, dass Sie zur Montage Sie kein Werkzeug benötigen.
Marken und Modelle
ABUS Blindzylinder TITALIUM
Beim Thema Türschlösser oder allgemein Einbruchschutz kommt man um die Marke ABUS nicht herum. Abus gehört zu den bekanntesten Marken in diesem Bereich und steht für qualitativ hochwertige Produkte.
Auch entsprechende Zylinder und Schlösser findet man hier von Abus. Mit dem TITALIUM bietet Abus einen universeller Blindzylinder für Türen mit Profilzylinder-Lochung. Dabei handelt es sich um einen massiven Zylinder ohne Schließmechanismus.Der Einbau erfolgt in diversen Längenvarianten durch mehrere Schraubenbohrungen. Der Abus Blindzylinder basiert dabei auf einer leichten Aluminium-Speziallegierung, die robust und auch gleichzeitig leicht ist. Das Blindschloss kann bei 18 Gesamtlängen von 35 – 120 mm in 82 Längenvariationen eingebaut werden. Die verschiedenen Stulpschraubenbohrungen ermöglichen das Einbauen in diversen Längenvariationen, zum Beispiel 60 mm Gesamtlänge = 10/50, 25/35, 30/30. Eine Stulpschraube (M5x80) ist mit dabei. Geeignet ist das Schloss somit für Türen mit PZ-Lochung, die nicht verriegelt werden sollen oder eben dürfen. Ab 60 mm ebenfalls geeignet für Feuerschutztüren (T90) durch Brandprüfung DIN EN 1303 Klasse B gemäß EN 1634-2.
BKS Blindzylinder
Der BKS Blindzylinder B 3002 ist geeignet für Feuer- und Rauchschutztüren nach DIN 18250. Auch dieses Modell ist für verschiedene Baulängen verfügbar und kommt als vernickeltes Messing. Montagematerial liegt bei.
Ikon Blindzylinder
Der variable IKON Blindzylinder FS 1539 bietet einen variablen Einstellbereich von 52 – 94 mm. 3 Innensechskantschrauben und Innensechskantschlüssel sind inklusive.
W+M Universal EASYBLIND
Eine Alternative ist der W+M Universal-Blind-Zylinder EASYBLIND. Er bietet ein verstellbaren und feuerfesten Profil-Zylinder. Geeignet von 50-76 mm Türstärke. Der Blindzylinder ist T60 (hochfeuerhemmend) zertifiziert und somit hält er Feuer bis zu 60 Minuten stand. Er ist eine optimale Abdeckung für Schlösser mit PZ-Lochung. Die Montage ist auch hier sehr einfach und schnell möglich, dank des Steckmechanismus