Wie sicher sind Smart-Locks?
Viele Menschen fragen oft: „Bieten digitale Türschlösser mehr Sicherheit, als herkömmliche?“ Das ist eine interessante Frage, und angesichts des beispiellosen Interesses an Heimsicherheitssystemen ist es wichtig, darauf eine Antwort zu finden. Da jede neue Sicherheitstechnologie anfällig für Kritik ist, machen digitale Türschlösser keine Ausnahme und wir vertrauen ihnen immerhin nichts Geringeres als unser Haus, unsere Wohnung oder unsere Garage an. Betrachten wir daher einmal, worin sich die modernen “Smart-Lock-Systeme” von herkömmlichen Schlössern unterscheiden, und wie viel Sicherheit wirklich darin steckt.
1. Intelligente Schlösser können potenzielle Diebe abschrecken
Natürlich sollte dies nicht das Hauptargument für die Sicherheit eines elektronischen Schlosses sein, aber allein schon ihr Hightech-Aussehen auf kann potenzielle Einbrecher ziemlich einschüchternd wirken. Riegelschlösser mögen zwar schwer zu knacken sein, sind aber dennoch die Art von Schlössern, die man nur zu knacken braucht.
Bei elektronischen Schlössern hingegen müssen Sie eine ganze Reihe von Szenarien umgehen: Man muss auf das Schloss zugreifen können, das System hacken oder umgehen und vieles mehr. Dabei kann man sich nicht sicher sein, ob man nicht bereits beim Versuch eines Zugriffs an den Hauseigentümer oder ein Sicherheitsunternehmen verraten wird. Es mag in naher Zukunft Einbrecher geben, die sich bewusst auf das Knacken bzw. Hacken von Smart-Schlössern spezialisiert haben, aber solange diese Technologie noch relativ neu ist, lassen sich zumindest “klassische” Einbrecher damit abschrecken.
2. Sie können Ihre Schlösser mit Ihrem Telefon überwachen
Bei herkömmlichen Bolzenschlössern können Sie sich nie sicher sein, ob jemand hereinkommt, während Sie weg sind. Aber mit den neuen Schlössern zeichnet Ihr Mobiltelefon automatisch jedes Mal auf, wenn jemand versucht, die Haustür zu öffnen. Sie werden direkt informiert und können jeden Öffnungsversuch ablehnen. Also, selbst wenn jemand ihren Code herausgefunden hat, kann er damit noch immer nicht ohne weiteres in ihr Haus eindringen.
Sie brauchen zudem keine Angst mehr zu haben, dass Sie Ihre Haustür versehentlich offen lassen, denn Sie müssen nur auf Ihr Telefon zu schauen, um das elektronische Schloss zu überprüfen. Bei vielen Schlössern lässt es sich sogar so einrichten, dass sich die Tür automatisch verschließt, wenn Sie ihr Haus verlassen und sich weiter als eine zuvor festgelegte Distanz davon entfernen.
3. Sie brauchen keine Schlüssel mehr
Erinnern Sie sich noch an den alten Grundsatz, des Nicht-Vergessens „Schlüssel, Portemonnaie, Telefon“, wenn Sie das Haus verlassen wollten? Schlüssel waren einer der wichtigsten Bestandteile des Alltags. Schließlich helfen Ihnen Schlüssel nicht nur dabei, Ihre Schränke zu öffnen und in Ihre Wohnung zu gelangen, sondern Schlüssel in den falschen Händen bedeuten, dass jeder Ihren Eingang aufbrechen könnte.
Mit diesen neuen Schlössern können Sie immer noch einen Schlüssel benutzen, wenn Sie wollen. Aber andererseits kann auch Ihr Telefon, Ihre Stimme oder sogar Ihr Daumen ein Schlüssel für Ihre elektronischen Schlösser sein. Sie müssen sich also keine Sorgen mehr machen, dass Sie Ihre Schlüssel verlieren. Dies ist ein eindeutiger Pluspunkt. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob es einem möglichen Einbrecher durch einen Pin-Code, einen Netzhaut-Scan oder einen Fingerabdruckscanner wirklich schwerer gemacht wird, als mit einem Schlüssel. Tatsächlich lässt sich das bisher nur schwer sagen, da es noch keine tiefgreifenden Studien dazu gibt. Die Hersteller sind von der Sicherheit ihrer Smartlocks überzeugt, aber das ist natürlich auch ihre Aufgabe. Die meisten Schlüssel-Schlösser lassen sich mit dem richtigen Werkzeug von einem Profi binnen weniger Minuten knacken. Das steht schonmal fest. Allerdings weiß man auch, dass sich alles, was eine programmierte Software besitzt, ebenfalls ohne allzu großen Aufwand hacken lässt, wenn man sich mit der Materie gut auskennt. Ein Smartlock, das mit Schlüssel oder Code geöffnet werden kann, bietet damit in gewisser Weise zwei Schwachstellen, an denen es angreifbar ist. Man muss sich jedoch auch vor Augen halten, dass Häuser und Wohnungen immer eine Vielzahl von Schwachstellen haben, durch die man in sie hineinkommen kann. 100%ige Sicherheit gibt es also nie.
4. Sie können Ihre Schlösser mit anderen Geräten synchronisieren
Verfügen Sie außer elektronischen Schlössern noch über andere Geräte in Ihrer Wohnung, wie z. B. Lampen oder Sicherheitskameras? Alle diese elektronischen Geräte dienen der Sicherheit, sodass Sie sie mit Ihren Schlössern synchronisieren können, um ein einziges, sicheres elektronisches Zuhause zu schaffen.
So können Sie beispielsweise Ihre elektronischen Schlösser so einrichten, dass Sicherheitskameras ausgelöst werden, wenn jemand auf das Schloss klickt, damit Sie sehen können, wer es ist, und entsprechend reagieren können. Dadurch wird eine weitere Kontrollebene für elektronische Schlösser und Haussicherheit geschaffen.
Sie haben die Kontrolle dank Fernzugriff
Zu den größten Vorteilen der modernen Sicherheitsschlösser gehört, dass Sie sie von Ihrem Mobiltelefon aus steuern können. Wenn Sie nicht zu Hause sind, können Sie sie jederzeit öffnen und abschließen und legitime Besucher hereinlassen. Wenn jemand versucht, in Ihr Haus einzubrechen oder Ihr elektronisches Schloss zu manipulieren, wissen Sie Bescheid und können nach Belieben reagieren.
Welche Sicherheitsschwachstellen gibt es bei Smart Locks?
Obwohl die modernen Schlösser wahrscheinlich deutlich sicherer sind als die altmodischen Schließzylinder, gibt es einige Dinge beim Kauf zu beachten. Keiner dieser Hinweise zu elektronischen Schlössern ist gravierend, aber die Vernachlässigung dieser Punkte kann später zu Sicherheitsproblemen führen, weshalb es nachlässig wäre, sie nicht zu erwähnen. Hier ist daher ein grober Überblick über potenzielle Sicherheitslücken, die mit einem Smartlock verbunden sind:
- Elektrizität: Ein Smartlock ist ein elektronisches Gerät, was bedeutet, dass man Strom braucht, damit es funktioniert. Es ist damit auch automatisch allen Problemen ausgesetzt, die auch jedes andere elektronische Gerät hat: Es braucht eine Stromversorgung oder eine Batterie, die geladen sein muss. Was passiert, wenn die Batterie leer ist? Wie reagiert sie auf starke Hitze oder Kälte? Einige Akkus verlieren dadurch binnen Minuten ihre Kapazität.
- WLAN: Damit Sie remote auf Ihr Smartlock zugreifen können, muss es mit dem Internet verbunden sein. Was also passiert bei schwacher oder ausfallender Internetverbindung? Wie gut ist das System gegen Angriffe aus dem Internet geschützt? Vieren, Trojaner, Hackingversuche, etc.?
- Bluetooth: Viele Smartlocks können sich per Bluetooth mit Ihrem Smartphone verbinden, und so die Tür beispielsweise automatisch öffnen, wenn Sie sich ihr nähern. Auch dies ist natürlich wiederum eine Schnittstelle, die möglichen Eindringlingen einen Zugang ermöglichen könnte.
- Ihr Smartphone: Durch die Vernetzung all Ihrer Smart-Systeme mit Ihrem Smartphone, wird dieses zu einem zentralen Schlüssel, das gut geschützt sein und weder verloren noch geklaut werden sollte. Wie kommen Sie in Ihr Haus oder Ihre Wohnung, wenn Ihr Smartphone kaputt, weg oder ohne Akku ist? Was kann ein Fremder damit anstellen? Ist es gegen Übergriffe geschützt?
- Schlüssellöcher und physische Belastbarkeitsgrenzen der Tür: Wenn es sich um ein Schloss mit einem Schlüsselloch handelt, kann es natürlich noch immer geknackt werden. Wie bei herkömmlichen Schlössern sind auch die neuen Schlösser anfällig für stumpfe Gewalt und können niemanden daran hindern, die Tür einzurammen oder ein Fenster einzuschlagen.
Informieren Sie sich über all diese Fragen und potenziellen Gefahrenquellen, bevor Sie sich für ein Smartlock entscheiden!
Fazit: Sind intelligente Schlösser sicher?
Pauschal lässt sich diese Frage leider nicht beantworten. Smartlocks bieten Sicherheiten gegenüber vieler Schwachstellen, die man von herkömmlichen Schlössern kennt, wie vergessene oder verlorene Schlüssel oder das Knacken der Schlösser mit einem Dietrich. Gleichzeitig liefern sie aber natürlich auch zwangsläufig neue Gefahrenquellen und Sicherheitslücken, die man nicht leichtfertig abtun sollte. Zudem gibt es sehr große Qualitätsunterschiede. Zu sagen, ein Smartlock sei sicher, ist genauso wenig sinnvoll, wie pauschal zu sagen, dass ein Schloss mit Schlüssel sicher sei. Es gibt Hochsicherheitssystem an denen sich selbst Profis die Zähne ausbeißen und es gibt, Schlösser, die auch ein geschickter Laie in wenigen Minuten knacken kann. Wichtig ist es also, sich gut zu informieren und darauf zu achten, dass man ein Schloss wählt, dass gut abgesichert und gegenüber digitalen Angriffen geschützt ist. Der große Vorteil, den die Schlösser jedoch fast immer mitbringen ist der, dass sie für Einbrecher in der Regel komplizierter zu öffnen sind als die meisten herkömmlichen Schlösser. Und da die überwiegende Zahl der Einbrüche vor allem schnell und unkompliziert vonstattengehen muss, reicht dies in den meisten Fällen aus, um sich vor ungebetenen Besuchern zu schützen.